TRÜFFELKISTE

Umgang mit Ärger und Wut: Meine 4 Ärger-Typen

Button Carmen Reuter

 

Alle Menschen ärgern sich ab und zu, alle Menschen regen sich manchmal auf. Aber sie tun es auf sehr unterschiedliche Weise. In diesem Blogartikel stelle ich vier Arten vor, wie Menschen mit Ärger umgehen: das Rumpelstilzchen, den Rabattmarkensammler, die Ärger-Schluckerin und den Choleriker. Mehr Infos zu den jeweiligen Ärger-Typen findest du in den Videos, die ich im Beitrag verlinkt habe.

Ich wünsche dir viel Freude mit dem Blogbeitrag und den Videos. Und viele erhellende Einsichten über deine Mitmenschen und vielleicht dich selbst!

 

Ärger-Typ 1, das Rumpelstilzchen: schnell in die Luft, schnell wieder runter

Ich fange mit dem „Rumpelstilzchen“ an: Rumpelstilzchen sind Menschen, die sich leicht über Kleinigkeiten ärgern, dabei ganz schnell in die Luft gehen, ein Weilchen toben – und dann zügig wieder runterkommen. Nach dem Gewitter ist alles wieder in Ordnung und der Himmel blau.

Und: Rumpelstilzchen vergessen hinterher schnell, worüber sie sich überhaupt geärgert haben. Nachtragend sind sie nicht!

Von der Persönlichkeit sind Rumpelstilzchen überwiegend extrovertiert. Sie haben oft gelernt, dass Angriff die beste Verteidigung ist. Wenn ihnen ihr Gehirn also „Gefahr“ meldet, reagieren sie mit Angriff und gehen sofort in die Luft. Und zwar richtig heftig. Da können auch schon mal unangenehme und ausfällige Worte fallen.

Rumpelstilzchen interpretieren nicht nur einen tatsächlichen Angriff als „Gefahr“. Schon Kleinigkeiten und Dinge, die im Alltag tagtälich passieren, können eine Verteidigungs-Reaktion auslösen. Zum Beispiel, wenn der Autofahrer bei Grün nicht sofort losfährt. Oder wenn man stundenlang erfolglos versucht, bei der Hotline durchzukommen. Rumpelstilzchen werden in solchen Situationen aufbrausend und wütend, und sie werden heftig losschimpfen.

Hinterher tut den Rumpelstilzchen der Ausbruch leid, und sie ärgern sich über sich selbst. Manchmal zeigen sie wenig Verständnis für ihr Verhalten und beschimpfen sich selbst dafür, dass sie sich so ärgern. Da sind sie oft gar nicht nett zu sich selbst und wählen ähnlich harte Worte, wie sie sie anderen gegenüber verwenden.

Rumpelstilzchen schämen sich oft ein klein wenig darüber, dass sie so wütend geworden sind und so ausfällig wurden. Aber weil sich Scham unangenehm anfühlt, bleiben sie lieber dabei, sich selbst zu beschimpfen. Das ist einfacher.

Eine ausführlichere Beschreibung zum Ärger-Typ Rumpelstilzchen findest du in diesem Video: Mein Ärger-Typ: Rumpelstilzchen.

 

Ärger-Typ 2, die Ärger-Schlucker: runterschlucken und sich nichts anmerken lassen

Kommen wir zum zweiten Ärger-Typ, den „Ärger-Schluckern“: Das sind Menschen, die sich zwar ärgern, sich den Ärger aber nicht anmerken lassen. Sie fressen alles in sich hinein, um des lieben Friedens willen.

Es gibt mehrere Gründe dafür, dass Menschen ihren Ärger runterschlucken und nichts sagen, selbst wenn sie etwas ärgert:

  • Möglichkeit 1:
    Manchen Menschen verschlägt es schlichtweg die Sprache, wenn sie etwas als Angriff erleben. Sie rutschen vom Großhirn, wo die Sprache sitzt, eine Ebene tiefer, ins emotionale Erfahrungsgedächtnis. Dort haben sie keine Sprache zur Verfügung. Wenn sie also etwas ärgert, bringen sie kein Wort heraus.
  • Möglichkeit 2:
    Ärger-Schlucker haben gelernt, dass man Emotionen unter Kontrolle halten muss und Ärger nicht zeigen darf.
    Dieser Umgang mit Ärger ist unter Frauen weit verbreitet. Das hat meist mit der Erziehung zu tun hat: Mädchen und Frauen sollten früher eher lieb, brav und angepasst sein. Kante zeigen, mit dem Fuß aufstampfen und laut werden? Um Himmels willen, bloß nicht!
    Es gibt aber auch genügend Männer, die gelernt haben, dass sie Contenance zeigen und ihren Ärger schlucken sollen.
  • Möglichkeit 3:
    Ärger-Schlucker wollen erst einmal nachdenken, ehe sie reagieren. Sie haben gelernt, dass sie in Angriffs- Situationen lieber zunächst reflektieren und nichts sagen, anstatt sofort mit ihren Emotionen nach außen zu gehen. Sie wollen und können ruhig bleiben und sagen erst dann etwas, wenn sie sich ihren Standpunkt überlegt haben.
    Der Nachteil dabei: Möglicherweise nehmen sie sich zu sehr zurück und sagen zu häufig nichts, selbst wenn es die Situation erfordern würde.
    Dieser reflektierte Umgang mit Ärger ist eine persönliche Intelligenz – und das kann man lernen!

Mehr zu diesem Ärger-Typ erfährst du im Video "Mein Ärger-Typi: Ärger-Schluckerin".

 

Ärger-Typ 3, die Rabattmarkensammler: lange Zeit runterschlucken und dann in die Luft gehen

„Rabattmarkensammler“ sind jene Menschen, die Ärger lange Zeit und immer wieder herunterschlucken. Sie sagen nichts. Aber sie merken sich alles und vergessen nichts. Und sie kleben, bildlich gesprochen, bei jedem Mal Ärgern eine Marke in ein unsichtbares Rabattmarkenheft.

Und wenn das Rabattmarkenheft eines Tages voll ist, knallen sie ihrem Gegenüber die gesammelten Verfehlungen der vergangenen Wochen oder Monate – oder gar Jahre! – vor die Nase. Dann laufen Ärger und Frust in einem großen Schwall über.

Das Gegenüber ist oft verwundert, weil man keine Ahnung hatte, dass sich beim Rabattmarkensammler so viele kleine Ärger-Episoden angestaut hatten.

Der Grund für diesen Umgang mit Ärger: Viele Rabattmarkensammler haben als Kinder nicht gelernt, ihren Ärger auszudrücken und für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Deshalb sagen sie lange Zeit nichts.

Bis es ihnen zu viel wird und alles aus ihnen herausbricht. Sie merken dann aber schnell, dass es nichts bringt, wenn sie Ärger und Wut auf diese Art loswerden.

Deshalb sagen sie beim nächsten Ärger mal wieder nichts. Und fangen erneut an, Ärger-Marken zu sammeln und ins Rabattmarken-Heftchen zu kleben.

Im tiefsten Inneren sind diese Menschen überzeugt, recht zu haben. Sie empfinden es auch als ihr Recht, sich Luft zu machen: „Das muss doch mal gesagt werden!“, finden sie, wenn sie dann ihren lang angestauten Ärger rauslassen.

Dieser Umgangs mit Ärger ist gesundheitlich gar nicht gut: Das Ansammeln von Ärger, Wut und Frust belastet Herz und Kreislauf. Blutdruck und Puls sind ständig erhöht; das Herzinfarkt-Risiko steigt deutlich.

Die gute Nachricht: Ein neues, besseres Verhalten zum Umgang mit Ärger lässt sich lernen!

In diesem Video erfährst du mehr über den Ärger-Typ "Rabattmarkensammler".

 

Ärger-Typ 4, der Choleriker: Aufbrausen und explodieren, ohne Rücksicht auf Verluste

Jeder weiß, was mit „Choleriker“ gemeint ist: Das sind Menschen, die im Konflikt zu Wüterichen werden und ihrem Gegenüber ohne Rücksicht auf Verluste jeden Fehler um die Ohren schlagen. Auf gut Deutsch gesagt: Choleriker sind aufbrausend, gehen explosiv in die Luft und rasten ungehemmt aus. Dabei ist ihnen nicht bewusst, wie sehr sie mit ihren Ausbrüchen andere verletzen und wie viel sie dadurch kaputtmachen.

Choleriker sind der festen Überzeugung, dass sie recht haben und wissen, wie die Welt funktioniert. Es liegen also immer die anderen falsch; nie der Choleriker selbst.

Der Grund für dieses Verhalten: Es mag zwar so wirken, als sind Choleriker überaus selbstbewusst, aber das täuscht: Choleriker haben kein stabiles Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Tief innen sind sie unsicher.

Dazu kommt ein narzisstischer Einschlag: Sie wollen, müssen unbedingt recht haben.

Wenn Choleriker überfordert sind, gehen sie deshalb gleich in die Luft – und machen die anderen nieder. So sorgen sie dafür, dass sie ihre Überzeugung durchsetzen und Widerspruch abstellen.

Gleichzeitig können Choleriker ausgesprochen charmant sein, können Menschen um die Finger wickeln. Sie sind angenehme Zeitgenossen. Bis zu dem Punkt, an dem sie in die Luft gehen.

Wer einen Choleriker in seinem Umfeld hat, der weiß: Dieser Umgang mit Ärger und Wut ist extrem anstrengend für die Mitmenschen. Cholerikerin als Vorgesetzte, als Freund oder als Partnerin sind schwierig, weil man nie weiß, wann sie in die Luft gehen.

Therapie oder Coaching lehnen Choleriker meist ab. In meinen Coachings kommen allerdings häufig Menschen, die beruflich und/oder privat mit Cholerikern zu tun haben und lernen wollen, besser mit diesen schwierigen Menschen klarzukommen. Wenn dich das interessiert, erfährst du hier mehr über mein Coaching-Angebot.

In diesem Video erfährst du mehr zur Beschreibung des Ärger-Typs Choliker und zum Umgang mit Cholerikern.

 

Mein Fazit zum Umgang mit Ärger

Ärger ist eine Emotion, der wir nicht entkommen können: Wir alle ärgern uns; das gehört zum Leben dazu! Im Beitrag habe ich dir 4 unterschiedliche Arten vorgestellt, wie Menschen mit Ärger umgehen: Rumpelstilzchen und Choleriker explodieren und gehen in die Luft; Ärger-Schlucker zeigen ihren Ärger nicht; Rabattmarkensammler schlucken lange Zeit alles runter, bis es ihnen zu viel wird.

Solange sich unser Umgang mit Ärger nicht nachteilig auf uns und die Menschen in unserem Umfeld auswirkt, passt es. Wenn dein Umgang mit Ärger dir oder anderen schadet oder du unter den Wutausbrücken von jemandem in deiner Umgebung leidest, dann kann ich nur raten: Hol dir Hilfe. Ein gesünderer Umgang mit Ärger sowie mit Menschen, die ihren Ärger an dir auslassen, lässt sich lernen. Und das verbessert garantiert deine Lebensqualität!

Hier sind weitere Blogartikel zum Umgang mit Ärger:

 

Authors

Carmen Reuter

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