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Negative Glaubenssätze auflösen: Wie Sie limitierende Glaubenssätze erkennen und bearbeiten können

Negative Glaubenssätze auflösen: Wie Sie limitierende Glaubenssätze erkennen und bearbeiten können

Haben Sie manchmal das Gefühl, dass Sie sich selbst blockieren? Ja? Dann sind vielleicht negative Glaubenssätze der Grund dafür, dass Sie nicht das Leben leben, das Sie sich wünschen. In diesem Blogartikel erfahren Sie mehr darüber, wie uns negative Glaubenssätze behindern - und wie wir sie auflösen können.

Was sind Glaubenssätze überhaupt?

Ich beginne mit einem Zitat: "Ventilatoren sind auch nur Hubschrauber, die ihren Lebenstraum aufgegeben haben und nun im Büro arbeiten."

Vermutlich sind Ventilatoren im Sommer mithin die beliebtesten „Kollegen“ im überhitzten Büro. Allerdings haben sie dafür ihre Träume aufgegeben. Ventilatoren sind zwar beliebt, leben aber ein Leben, das nicht das ihre ist. 

Was dieses Zitat mit Glaubenssätzen zu tun hat? Nun, der Ventilater hat seinen Lebenstraum aufgegeben, das Leben als Hubschrauber. Vielleicht dachte er, er ist zu klein dafür. Oder zu schwach. Vielleicht dachte er auch, dass ein Leben im Büro weniger stressig ist ein Leben draußen am Himmel, mit ganz viel Abstand zum sicheren Boden. 

Und weil ihm diese Gedanken Angst machten, machte er das, wofür er glaube, gut genug zu sein: Den Job als Ventilator im Büro. Sicher zwar, aber nicht erfüllend. Er hatte sich von seinen Glaubenssätzen blockieren lassen. 

Schauen wir uns also an, was Glaubenssätze sind, was sie mit uns machen, und wie wir sie auflösen können!

Das Rosenthal-Experiment: Wie sich unsere eigenen Erwartungen auswirken können

Ich bringe nun Herrn Robert Rosenthal ins Spiel, einen Psychologen, und den nach ihm benannten Rosenthal-Effekt; auch  Pygmalion-Effekt* genannt.

Legen wir los – und reisen wir rund 60 Jahre in die Vergangenheit:

Wir schreiben das Jahr 1963 und befinden uns in einem Labor. In einem Laborexperiment wurden zwölf Studenten jeweils fünf Laborratten eines gleichen Stammes gegeben. Der einen Hälfte der Studenten teilte man mit, dass ihre Ratten so gezüchtet worden waren, dass sie einen Irrgarten besonders schnell durchlaufen konnten. Der anderen Hälfte der Studenten wurde mitgeteilt, dass ihre Ratten auf besondere Dummheit hin gezüchtet worden waren.

Das Ergebnis des Experiments: Die Ratten stammten, wie gesagt, alle vom gleichen genetischen Stamm. Trotzdem zeigten sich Unterschiede: Diejenigen Ratten, die laut Information der Versuchsleiter - Robert Rosenthal und sein Kollege - den Irrgarten schnell durchlaufen konnten, erbrachten deutlich bessere Leistungen als die Ratten, die angeblich auf Dummheit gezüchtet waren.

Rosenthal und sein Kollege erklärten sich diese Unterschiede so, dass die Projektionen der studentischen Versuchsleiter unbewusst die Leistung der Ratten beeinflusst hätten. Die Tatsache, dass sie ihre Ratten entweder für besonders intelligent oder für besonders dumm gehalten hatten, hatte Einfluss darauf, wie gut die Ratten durch den Irrgarten kamen.

Es ging noch weiter. Im Jahr 1968 führte Robert Rosenthal zusammen mit Lenore Jacobson ein weiteres Experiment durch. Sie gaben Lehrer*innen an einer amerikanischen Grundschule falsche Informationen über die Intelligenz ihrer Schüler.

Wiederum zeigte sich, dass die Information, die die Lehrpersonen über die Intelligenz der Schüler*innen erhielten, Auswirkungen auf die Leistung der Schüler*innen hatte. Diejenigen Schüler*innen, die als besonders begabt bezeichnet wurden, erbrachten bessere Leistungen als die anderen.

Was das Rosenthal-Experiment für uns Menschen bedeutet

Dieses psychologische Experiment zeigt, dass die Erwartungen, die wir an andere Menschen haben, deren Leistung und Verhalten beeinflussen können. Das heißt, wenn wir jemandem positive oder negative Eigenschaften zuschreiben, wird diese Person sich mit hoher Wahrscheinlichkeit entsprechend verhalten.

Das gilt auch für uns selbst: Wenn wir an uns glauben und uns hohe Ziele setzen, also positive Glaubenssätze haben, können wir mehr erreichen, als wenn wir uns selbst kleinreden oder zweifeln, und damit negative Glaubenssätze haben.

Oder, anders formuliert: Unsere Glaubenssätze wirken sich darauf aus, ob wir uns viel zutrauen und unser eigenes Leben leben - oder ob wir uns selbst einschränken und blockieren, uns wenig zutrauen.

Wie uns positive und negative Glaubenssätze beeinflussen

Ein Glaubenssatz kann also positive Folgen oder negative Folgen haben. Unsere innere Überzeugung kann uns motivieren oder hemmen, kann uns helfen oder schaden. Deshalb ist es wichtig, dass wir hinterfragen, welche Erwartungen wir an uns selbst und an andere haben. Darüber hinaus müssen wir uns bewusst machen, wie uns diese Glaubenssätze in den verschiedenen Lebensbereichen beeinflussen.

Ich zeige das an einigen Beispielen. Dazu finden Sie meine Überlegungen dazu, wie solche Glaubenssätze entstehen können und sich auswirken können.

Beispiele für motivierende, positive Glaubenssätze 

  • Glaubenssatz "Ich bin gut genug."
    Sie finden sich selbst und Ihre Fähigkeiten völlig in Ordnung und setzen sich nicht selbst unter Druck. Wenn der Kuchen für den Elternabend schief und krumm ist, ist es kein Drama. Weil Sie wissen, dass Sie trotzdem "gut genug" sind.
  • Vermutlich sind Sie in einem Umfeld aufgewachsen, in dem Sie vermittelt bekommen haben, dass es völlig ausreicht, wenn Sie "Sie selbst" sind. Sie müssen keine übermäßig hohen Erwartungen erfüllen, um geliebt zu werden.
    Lesetipp: Im Blogartikel "Perfektionismus und Versagensangst" (VERLINKEN!) lesen Sie, wie dieser Glaubenssatz uns von Perfektionismus befreien kann.
  • Glaubenssatz "Ich kann das."
    Wenn Sie wollen den Job wechseln, etwas Neues anfangen - und Sie machen es auch. Weil Sie mit einem guten Selbstwertgefühl und mit Selbstbewusstsein durchs Leben gehen und überzeugt sind, dass Sie es hinbekommen! 
    Wahrscheinlich sind Sie so aufgewachsen, dass Sie positives Feedback bekamen und unterstütz wurden; von der Familie oder Lehrer*innen zum Beispiel. Jetzt können Sie an sich und Ihre Fähigkeiten glauben.
  • Glaubenssatz "Auch als Fotografin / Keramikerin / Sängerin kann ich finanziell erfolgreich sein."
    Alle raten ab, und Sie trauen sich trotzdem, einen "brotlosen" Beruf zu ergreifen. Weil dieser Glaubenssatz Ihnen Selbstvertrauen und Zuversicht gibt.
    Vielleicht haben Sie Vorbilder, die einen angeblich "nicht richtigen" Beruf ausüben und darin erfolgreich sind? Großartig! 

Beispiele für limitierende, negative Glaubenssätze 

  • Glaubenssatz "Ich bin schlecht in Mathe."
    Wann auch immer Sie mit Zahlen zu tun haben, finden Sie die Bestätigung: Sie sind mathematisch völlig unbegabt. Addieren, Multiplizieren, Prozentrechnung, das ist nichts für Sie.
    Woher diese Überzeugung kommt? Vielleicht daher, dass Ihre Mutter Ihnen als Kind immer gesagt hat, dass Mädchen einfach nicht gut sind in naturwissenschaftlichen Fächern?
  • Glaubenssatz "Jungs machen Männersachen."
    Sie wären zwar lieber Erzieher als Ingenieur geworden, haben diesen Lebenstraum aber verworfen. Weil "Erzieher" kein Beruf für einen Mann ist. 
    Hat Ihnen vielleicht Ihr Vater erklärt, dass Jungs eben „Männersachen“ machen müssen? Dass Sie später erfolgreich sein und Karriere machen müssen, viel Geld verdienen sollen? 
  • Glaubenssatz "Das ist kein richtiger Beruf."
    Sie wären gerne Fotografin geworden, oder Sängerin, Malerin, Tänzerin. Stattdessen sind Sie Bankkauffrau. Denn mit so einer „brotlosen“ Kunst kann man weder sich selbst, geschweige denn seine Familie ernähren und sich erst recht kein Einfamilienhäuschen leisten.
    Wer hat gesagt, dass man als Fotografin kein Geld verdienen kann? Sind Sie  in einer Familie aufgewachsen, in der berufliche Sicherheit wichtiger ist als berufliche Erfüllung?
  • Glaubenssatz "Ich bin ein ungeschickter Schussel".
    Sie sind ein echter Tollpatsch mit zwei linken Händen. Ständig fällt Ihnen etwas runter; Sie stoßen regelmäßig die Kaffeetasse um; und Regale zusammenzubauen ist definitiv nicht für Sie.
    Hat vielleicht Ihre Mutter den Tanten immer erzählt, wie ungeschickt und schusselig Sie sind? So oft, dass Sie es irgendwann selbst geglaubt haben - und Ihnen auch heute noch täglich Dinge herunterfallen?

Bleiben wir beim Beispiel der Bankkauffrau, die lieber Fotografin geworden wäre. Sie ist heute Mitte 50, hat ihr Einfamilienhaus im Grünen, und ihre Familie ist auch nicht verhungert.

Überlegen Sie sich, wie es ihr geht, wenn sie auf ihr Leben zurückblickt. Glauben Sie, dass es sie erfüllt, dass Ihre Freunde Ihren „guten Blick“ loben, wenn Sie auf Familienfeiern Fotos macht?

Oder trauert Sie um verpasste Chancen, hauptberuflich und mit ganzem Herzen Fotografin zu sein - weil sie sich vom negativen Glaubenssatz des Vaters von ihrem Lebenstraum hat abbringen lassen? Hätte ein positiver Glaubenssatz ihr Leben verändert? 

Negative Glaubenssätze erkennen und auflösen: 3 wichtige Schritte

Ich bin fest davon überzeugt, dass es nie zu spät ist, die eigenen Glaubenssätze zu erkennen und zu verändern - und endlich den Lebenstraum zu leben!

Die Schritte, um negative Glaubenssätze erkennen und aufzulösen zu können, sehen in der Regel so aus:

  • Zunächst geht es darum, die eigenen Glaubensmuster und Glaubenssätze zu erkennen.
    Überlegen Sie sich: Welche Sätze haben Sie verinnerlicht? Welche inneren „Stimmen“ sind so laut, dass Sie sie immer noch glauben? Sind das Ihre eigenen Stimmen, Ihre eigene innere Überzeugung? Oder ist das die Stimme Ihrer Mutter, Ihres Vaters, Ihrer Großeltern oder Lehrer?
  • Im nächsten Schritt findet die Suche nach der Ursache statt. Woher kommt der Glaubenssatz? Aus der Familie? Aus der Schule? Aus der Gesellschaft?
  • Wenn Sie sich das bewusst gemacht haben, können Sie negative Glaubenssätze auflösen und neue Glaubenssätze entwickeln. Das geht zum Beispiel durch Affirmationen, mit Hilfe von Vision Boards, oder mit anderen Methoden; da gibt es viele Möglichkeiten. Sie ändern jedenfalls Ihr Mindset - und können endlich durchstarten und Ihr eigenes Leben leben! 

Und Sie - wie sieht es mit Ihren Glaubenssätzen und Lebensträumen aus? 

Wo finden Sie sich wieder? Bei den positiven Glaubenssätzen - oder bei den negativen? 

  • Sind Sie ein Hubschrauber geworden, der seinen Traum lebt?
  • Oder arbeiten Sie in einem Beruf, der nie Ihr Lebenstraum war? So wie der Ventilator im Beispiel sein Leben im Büro verbringt - statt in Freiheit, am Himmel?

Was hält Sie zurück, genau jetzt ihr volles Potenzial zu leben? Sind es vielleicht limitierende Glaubenssätze, die Sie blockieren? Wenn ja: Wäre es nicht wunderbar, wenn Sie diese inneren Erwartungen an sich selbst verändern könnten? Zum Beispiel nicht mehr „perfekt“ sein zu müssen, sondern wesentlich? Gut genug?

*Zum Abschluss schulde ich Ihnen noch eine Erklärung: Woher der Begriff "Rosenthal-Effekt" stammt, habe ich bereits geschildert. Zum zweiten Namen dieses psychologischen Effekts, "Pygmalion-Effekt", möchte ich noch etwas sagen: Es gibt die griechische Sage von Pygmalion, einem Bildhauer, der sich in eine von ihm geschaffene Statue verliebte und sie durch seine Liebe zum Leben erweckte. Auch hier hat die Erwartung, die er in die Statue hatte, etwas bewirkt. Okay, die Göttin Venus hat auch noch ein wenig nachgeholfen!

 

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Authors

Carmen Reuter

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