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Negative Glaubenssätze auflösen: Wie du limitierende Glaubenssätze erkennst & bearbeitest


Aktualisiert:

21/07/2025

Erstellt:

17/07/2023

Lesedauer:

6 Min.

Negative Glaubenssätze auflösen, Symbolbild: Unglückliches Smiley und fröhliches Smiley

Habt du manchmal das Gefühl, dass du dich selbst blockierst? Ja? Dann sind vielleicht limitierende und negative Glaubenssätze der Grund dafür, dass du nicht das Leben lebst, das du dir wünschst. In diesem Blogartikel erfährst du mehr darüber, wie uns Glaubenssätze beeinflussen – und wie wir negative Glaubenssätze auflösen können.

Was sind Glaubenssätze überhaupt?

Ich beginne mit einem Zitat: „Ventilatoren sind auch nur Hubschrauber, die ihren Lebenstraum aufgegeben haben und nun im Büro arbeiten.“

Vermutlich sind Ventilatoren im Sommer mithin die beliebtesten „Kollegen“ im überhitzten Büro. Allerdings haben sie dafür ihre Träume aufgegeben. Ventilatoren sind zwar beliebt, leben aber ein Leben, das nicht das ihre ist. 

Was dieses Zitat mit negativen Glaubenssätzen zu tun hat?

Nun, der Ventilator hat seinen Lebenstraum aufgegeben, das Leben als Hubschrauber. Vielleicht dachte er, er ist zu klein dafür. Oder zu schwach. Vielleicht dachte er auch, dass ein Leben im Büro weniger stressig ist ein Leben draußen am Himmel, mit ganz viel Abstand zum sicheren Boden. 

Und weil ihm diese Gedanken Angst machten, machte er das, wofür er glaube, gut genug zu sein: Den Job als Ventilator im Büro. Sicher zwar, aber nicht erfüllend. Er hatte sich von seinen negativen Glaubenssätzen blockieren lassen. 

Schauen wir uns also an, was Glaubenssätze sind, was sie mit uns machen, und wie wir negative Glaubenssätze auflösen können!

Das Rosenthal-Experiment: Wie sich unsere eigenen Erwartungen auswirken können

Ich bringe nun Herrn Robert Rosenthal ins Spiel, einen Psychologen, und den nach ihm benannten Rosenthal-Effekt; auch  Pygmalion-Effekt* genannt.

Legen wir los – und reisen wir rund 60 Jahre in die Vergangenheit:

Wir schreiben das Jahr 1963 und befinden uns in einem Labor. In einem Laborexperiment wurden zwölf Studenten jeweils fünf Laborratten eines gleichen Stammes gegeben:

  • Der einen Hälfte der Studenten teilte man mit, dass ihre Ratten so gezüchtet worden waren, dass sie einen Irrgarten besonders schnell durchlaufen konnten.
  • Der anderen Hälfte der Studenten wurde mitgeteilt, dass ihre Ratten auf besondere Dummheit hin gezüchtet worden waren.

Das Ergebnis des Experiments: Die Ratten stammten, wie gesagt, alle vom gleichen genetischen Stamm. Trotzdem zeigten sich Unterschiede: Diejenigen Ratten, die laut Information der Versuchsleiter – Robert Rosenthal und sein Kollege – den Irrgarten schnell durchlaufen konnten, erbrachten deutlich bessere Leistungen als die Ratten, die angeblich auf Dummheit gezüchtet waren.

Rosenthal und sein Kollege erklärten sich diese Unterschiede so, dass die Projektionen der studentischen Versuchsleiter unbewusst die Leistung der Ratten beeinflusst hätten. Die Tatsache, dass sie ihre Ratten entweder für besonders intelligent oder für besonders dumm gehalten hatten, hatte Einfluss darauf, wie gut die Ratten durch den Irrgarten kamen.

Es ging noch weiter. Im Jahr 1968 führte Robert Rosenthal zusammen mit Lenore Jacobson ein weiteres Experiment durch. Sie gaben Lehrer*innen an einer amerikanischen Grundschule falsche Informationen über die Intelligenz ihrer Schüler.

Wiederum zeigte sich, dass die Information, die die Lehrpersonen über die Intelligenz der Schüler*innen erhielten, Auswirkungen auf die Leistung der Schüler*innen hatte. Diejenigen Schüler*innen, die als besonders begabt bezeichnet wurden, erbrachten bessere Leistungen als die anderen.

Was das Rosenthal-Experiment für uns Menschen bedeutet

Dieses psychologische Experiment zeigt, dass die Erwartungen, die wir an andere Menschen haben, deren Leistung und Verhalten beeinflussen können. Das heißt, wenn wir jemandem positive oder negative Eigenschaften zuschreiben, wird diese Person sich mit hoher Wahrscheinlichkeit entsprechend verhalten.

Das gilt auch für uns selbst: Wenn wir an uns glauben und uns hohe Ziele setzen, also positive Glaubenssätze haben, können wir mehr erreichen, als wenn wir uns selbst kleinreden oder zweifeln, und damit negative Glaubenssätze haben.

Oder, anders formuliert: Unsere Glaubenssätze wirken sich darauf aus, ob wir uns viel zutrauen und unser eigenes Leben leben – oder ob wir uns selbst einschränken und blockieren, uns wenig zutrauen.

Wie uns positive und negative Glaubenssätze beeinflussen

Ein Glaubenssatz kann also positive Folgen oder negative Folgen haben. Unsere innere Überzeugung kann uns motivieren oder hemmen, kann uns helfen oder schaden.

Deshalb ist es wichtig, dass wir hinterfragen, welche Erwartungen wir an uns selbst und an andere haben. Darüber hinaus müssen wir uns bewusst machen, wie uns diese Glaubenssätze in den verschiedenen Lebensbereichen beeinflussen.

Ich zeige das an einigen Beispielen. Dazu findest du meine Überlegungen, wie solche Glaubenssätze entstehen können und sich auswirken können.

Beispiele für motivierende, positive Glaubenssätze 

  • Glaubenssatz „Ich bin gut genug.“
    Du findest dich selbst und deine Fähigkeiten völlig in Ordnung und setzen dich nicht selbst unter Druck. Wenn der Kuchen für den Elternabend schief und krumm ist, ist es kein Drama. Weil du weißt, dass du trotzdem „gut genug“ bist.
    Vermutlich bist du in einem Umfeld aufgewachsen, in dem du vermittelt bekommen hast, dass es völlig ausreicht, wenn du „du selbst“ bist. Du musst keine übermäßig hohen Erwartungen erfüllen, um geliebt zu werden.
    Lesetipp: Im Blogartikel „Perfektionismus und Versagensangst“ liest du, wie dieser Glaubenssatz uns von Perfektionismus befreien kann.
  • Glaubenssatz „Ich kann das.“
    Du willst den Job wechseln, etwas Neues anfangen – und du machst es auch. Weil du mit einem guten Selbstwertgefühl und mit Selbstbewusstsein durchs Leben gehst und überzeugt bist, dass du es hinbekommst! 
    Wahrscheinlich bist du so aufgewachsen, dass du positives Feedback bekamst und unterstützt wurdest; von der Familie oder Lehrerpersonn zum Beispiel. Jetzt kannst du an dich und deine Fähigkeiten glauben.
  • Glaubenssatz „Auch als Fotografin / Keramiker / Sängerin kann ich finanziell erfolgreich sein.“
    Alle raten ab, und du traust dich trotzdem, einen „brotlosen“ Beruf zu ergreifen. Weil dieser Glaubenssatz dir Selbstvertrauen und Zuversicht gibt.

    Vielleicht hast du Vorbilder, die einen angeblich „nicht richtigen“ Beruf ausüben und darin erfolgreich sind? Großartig! 

Beispiele für limitierende, negative Glaubenssätze

  • Glaubenssatz „Ich bin schlecht in Mathe.“
    Wann auch immer du mit Zahlen zu tun hast, findest du die Bestätigung: Du bist mathematisch völlig unbegabt. Addieren, Multiplizieren, Prozentrechnung, das ist nichts für dich.
    Woher diese Überzeugung kommt? Vielleicht daher, dass deine Mutter dir als Kind immer gesagt hat, dass Mädchen einfach nicht gut sind in naturwissenschaftlichen Fächern?
  • Glaubenssatz „Jungs machen Männersachen.“
    Du wärst zwar lieber Erzieher als Ingenieur geworden, hast diesen Lebenstraum aber verworfen. Weil „Erzieher“ kein Beruf für einen Mann ist. 
    Hat dir vielleicht dein Vater erklärt, dass Jungs eben „Männersachen“ machen müssen? Dass sie später erfolgreich sein und Karriere machen müssen, viel Geld verdienen sollen? 
  • Glaubenssatz „Das ist kein richtiger Beruf.“
    Du wärst gerne Fotografin geworden, oder Sänger, Malerin, Tänzer. Stattdessen bist du Bankkauffrau. Denn mit so einer „brotlosen“ Kunst kann man weder sich selbst, geschweige denn seine Familie ernähren und sich erst recht kein Einfamilienhäuschen leisten.
    Wer hat gesagt, dass man als Fotografin kein Geld verdienen kann? Bist du in einer Familie aufgewachsen, in der berufliche Sicherheit wichtiger ist als berufliche Erfüllung?
  • Glaubenssatz „Ich bin ein ungeschickter Schussel“.
    Du bist ein echter Tollpatsch mit zwei linken Händen. Ständig fällt dir etwas runter; du stößt regelmäßig die Kaffeetasse um; und Regale zusammenzubauen ist definitiv nicht für dich. 
    Hat vielleicht deine Mutter den Tanten immer erzählt, wie ungeschickt und schusselig du bist? So oft, dass du es irgendwann selbst geglaubt hast – und dir auch heute noch täglich Dinge herunterfallen?

Bleiben wir beim Beispiel der Bankkauffrau, die lieber Fotografin geworden wäre. Sie ist heute Mitte 50, hat ihr Einfamilienhaus im Grünen, und ihre Familie ist auch nicht verhungert.

Überlege dir, wie es ihr geht, wenn sie auf ihr Leben zurückblickt. Glaubst du, dass es sie erfüllt, dass ihre Freunde ihren „guten Blick“ loben, wenn sie auf Familienfeiern Fotos macht?

Oder trauert sie um verpasste Chancen, hauptberuflich und mit ganzem Herzen Fotografin zu sein – weil sie sich vom negativen Glaubenssatz des Vaters von ihrem Lebenstraum hat abbringen lassen? Hätte ein positiver Glaubenssatz ihr Leben verändert? 

Negative Glaubenssätze auflösen: 3 wichtige Schritte

Ich bin fest davon überzeugt, dass es nie zu spät ist, die eigenen Glaubenssätze zu erkennen und zu bearbeiten – und endlich den Lebenstraum zu leben!

Die Schritte, um limitierende und negative Glaubenssätze auflösen zu können, sehen in der Regel so aus:

Schritt 1: Eigene Glaubenssätze erkennen

Zunächst geht es darum, die eigenen Glaubensmuster und Glaubenssätze zu erkennen.

Überlege dir: Welche Sätze hast du verinnerlicht? Welche inneren „Stimmen“ sind so laut, dass du sie immer noch glaubst?

Und dann frage dich: Sind das deine eigenen Stimmen, deine eigene innere Überzeugung? Oder ist das die Stimme deiner Mutter, deines Vaters, deiner Großeltern oder Lehrer?

Schritt 2: Ursachensuche – woher kommen deine negativen Glaubenssätze?

Nun machst du dich auf die Suche nach der Ursache. Woher kommt dieser limitierende Glaubenssatz, der dich einschränkt und blockiert? Aus der Familie? Aus der Schule? Aus der Gesellschaft?

Schritt 3: Negative Glaubenssätze auflösen

Wenn du dir das bewusst gemacht hast, woher deine Glaubenssätze kommen, kannst du die negativen Glaubenssätze auflösen – und neue Glaubenssätze entwickeln.

Deine negativen Glaubenssätze kannst du zum Beispiel durch Affirmationen oder mit Hilfe von Vision Boards bearbeiten. Oder mit anderen Methoden; da gibt es viele Möglichkeiten!

Wenn es dir gelingt, deine limitierenden und negativen Glaubenssätze aufzulösen, änderst du jedenfalls dein Mindset – und kannst endlich durchstarten und dein eigenes Leben leben! 

Und du – wie sieht es mit deinen Glaubenssätzen und Lebensträumen aus? 

Wo findest du dich wieder? Bei den positiven – oder bei den negativen Glaubenssätze? 

  • Bist du ein Hubschrauber geworden, der seinen Traum lebt?
  • Oder arbeitest du in einem Beruf, der nie dein Lebenstraum war? So wie der Ventilator aus dem Beispiel zu Beginn dieses Blogartikels sein Leben im Büro verbringt – statt in Freiheit, am Himmel?

Was hält dich zurück, genau jetzt dein volles Potenzial zu leben? Sind es vielleicht limitierende Glaubenssätze, die dich blockieren?

Wenn ja: Wäre es nicht wunderbar, wenn du diese inneren Erwartungen an dich selbst verändern könntest? Deine negativen Glaubenssätze auflösen könntest? Dir zum Beispiel bewusst wirst, dass du nicht „perfekt“ sein musst, sondern einfach – gut genug?

*Zum Abschluss schulde ich dir noch eine Erklärung: 
Woher der Begriff „Rosenthal-Effekt“ stammt, habe ich bereits geschildert. Zum zweiten Namen dieses psychologischen Effekts, „Pygmalion-Effekt“, möchte ich noch etwas sagen: Es gibt die griechische Sage von Pygmalion, einem Bildhauer, der sich in eine von ihm geschaffene Statue verliebte und sie durch seine Liebe zum Leben erweckte.

Auch hier hat die Erwartung, die er in die Statue hatte, etwas bewirkt. Okay, die Göttin Venus hat auch noch ein wenig nachgeholfen!

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