Stellen Sie sich vor ...
... es war ein sehr anstrengender Tag im Büro. Kurz vor dem Feierabend kommt noch eine Anfrage, eine eilige Terminsache, die Sie doch bitte gleich erledigen sollen. Als Sie den Vertrag ausdrucken wollen, versagt der Drucker. Sie stellen fest, dass Sie noch die Druckerpatrone wechseln müssen, da Ihnen Ihr Kollege, wie üblich diese Arbeit überlassen hat. Mit anhaltendem Schimpfen schaffen Sie es gerade noch das Einschreiben rechtzeitig zur Post zu bringen. Ihre Heimfahrt im Berufsverkehr sorgt auch nicht dafür, dass sich Ihre Laune bessert.
Endlich daheim angekommen.
Sie öffnen die Wohnungstür und fallen fast über den Schulranzen und die Jacke ihres Sohnes, die in der Mitte des Hausflurs liegen. Wie hoch stehen die Chancen dafür, dass Sie Ihr Kind freundlich begrüßen? Oder entlädt sich der angesammelte Erregungszustand in einem elterlichen Wutanfall, der Sie fast durch die Decke gehen lässt?
Unser Ärger ist ein Teil der Stressreaktion (kämpfen oder fliehen)
Er entspricht dem Kampf-Anteil. Auslöser ist immer das Gefühl in irgendeiner Art und Weise gefährdet zu sein. Daraufhin werden im Gehirn Stresshormone ausgeschüttet, unser Erregungszustand steigt und jeder weitere Reiz lässt die Ärger-Spirale noch eine Windung höher steigen. Und Ärger macht krank: https://academic.oup.com/eurheartj/article/35/21/1404/583173
Im beruflichen Umfeld reißen wir uns zusammen und schaffen meistens sogar eine professionelle Kommunikation. Doch das kostet uns psychische Energie und von dieser haben wir jeden Tag nur eine bestimmte Menge in unserem Energie-Reservoir. Auch jede einzelne bewusste Entscheidung, die wir treffen, zehrt an dieser Ressource und lässt den Energiepegel sinken. Wenn wir nun in diesem energiearmen, aber gereizten Zustand in unser Privatleben gehen, dann entgleisen wir genau bei unseren wichtigsten und liebsten Menschen. Und schämen uns hinterher…
Weder geschickt noch sinnvoll, oder? Aber vermeidbar.
Bauen Sie einen Unterbrecher ein. Setzen Sie einen bewussten Abschluss Ihres Arbeitstages. Erfinden Sie ein Ritual für sich, das Ihnen und Ihrem Gehirn klarmacht: Mañana, erst morgen wieder. Jetzt gehe ich in meinen FEIER-Abend. Einige meiner Lieblingsübungen hierfür setzen gezielt den Atem ein. Das ist die leichteste Möglichkeit unser Nerven- und Hormonsystem zu beruhigen.
Versuchen Sie einmal folgendes:
Prüfen Sie als erstes die Spannung in ihren Kieferbereich. Meistens ist hier alles fest, da wir uns den ganzen Tag zusammenreißen mussten. Falls niemand zuschaut schnauben Sie lange und genüsslich (wie ein Pferd) mit einem anhaltenden brrrrrrrrr. Lassen Sie ihre Lippen vibrieren und stellen Sie sich vor, wie Sie den ganzen Ärger des Alltags rausschnauben.
Beim Einatmen stellen Sie sich vor, dass sie die Luft über einen imaginären Strohhalm einsaugen - soviel wie möglich. Und dann wieder prusten. Machen Sie das 3 bis maximal 5 Mal. Ihr Gehirn hat einen Sauerstoff-Schub erhalten, Sie haben den Ärger losgelassen und hoffentlich hat Ihnen diese Übung auch ein heiteres Gefühl verschafft. Denn irgendwie schafft es kaum jemand bei dieser Übung ernst zu bleiben.
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Viel Spaß beim bewussten Abschalten.
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