Bei sich bleiben statt explodieren – mit diesen 6 Fragen
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Kann man gelassen und bei sich bleiben, wenn man eigentlich an die Decke gehen möchte? Geht das überhaupt? Vor allem, wenn man sowieso der Typ ist, der sich schnell aufregt? Hier liest du 6 Tipps dafür, wie du bei dir bleiben kannst, wenn du dich ärgerst. Ich hoffe, sie wirken bei dir genauso gut wie bei mir!
Bei sich bleiben statt explodieren? Lässt sich lernen!
Ob jemand gelassen bleibt oder sich schnell aufregt, ist einerseits dem Temperament geschuldet, andererseits ist es auch einfach Gewohnheit.
Wenn du nicht von Natur aus gelassen bist, sondern (so wie ich 🙂 ) ein hitziges Temperament hast, versuchst du möglicherweise, gelassener und freundlicher mit anderen Menschen und vor allem deinen Lieben umzugehen.
Mir persönlich helfen dabei die folgenden 6 Fragen. Ich habe sie im Blog von Gretchen Rubin entdeckt, einer amerikanischen Bestseller-Autorin. Anscheinend besitzt sie ein ähnliches Temperament wie ich.
Wenn mein Temperament mit mir durchgeht und ein kleines Restchen Selbstbeobachtung übrig bleibt, dann schaffe ich es (manchmal), mir folgende Fragen zu stellen. Vielleicht helfen sie auch dir, bei dir zu bleiben – statt die Palme hochzugehen!
Frage 1. Liegt der Fehler bei mir?
Wenn etwas falsch läuft, ist mein erster Impuls gewöhnlich, den Fehler bei anderen zu suchen. Dann bin ich schnell dabei, andere anzuschnauzen. Ich versuche nämlich sehr verantwortungsvoll und mit großem Überblick meine Aufgaben richtig zu erledigen. Da müssen doch die anderen Schuld haben; an mir kann’s nicht liegen!
Doch ich sehe ein, dass auch mir Fehler passieren. Inzwischen mache ich mir das immer öfter klar und überlege, ob der Fehler bei mir liegt. Und zwar, bevor ich maule.
Wichtig dabei ist, dass ich nicht beginne, mich über mich selbst zu ärgern oder mich unbarmherzig zu kritisieren. Sondern gelassen bleibe und liebevoll mit mir umgehe.
Frage 2. Löst es irgendein Problem, wenn ich in die Luft gehe?
Besonders ärgerlich finde ich wiederkehrende Situationen. Vor allem, wenn ich doch beim letzten Mal eindeutig klargemacht hatte, wie es zu sein hat. Zumindest in meiner Vorstellung gibt es eindeutige Regeln und Verhaltensweisen, wie etwas richtig ist. Und warum hält sich das Gegenüber dann nicht daran?!?
Es ist jedoch Fakt, dass andere Menschen andere Gewohnheiten und Sichtweisen auf die Welt haben. Wenn ich sie anschnauze, verändert sich also gar nichts. Außer dass es dazu führt, dass sich alle schlecht fühlen.
Ich frage mich also, ob es irgendein Problem löst, wenn ich in die Luft gehe. Oder ob sich nichts ändern wird, weil jemand einfach eine andere Einstellung, andere Regeln hat als ich.
Frage 3. Verbessere ich mit einem Wutanfall die Situation?
Mein Sohn hatte als kleiner Junge die Angewohnheit, dass er beim Zimmer-Aufräumen alles in seinen Kleiderschrank steckte. Nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn. Das umfasste auch dreckige Fußballschuhe, feuchte Handtücher, angebrochene Getränke-Packungen und ähnlich Unappetitliches.
Frage 2 – die Einsicht, dass Menschen unterschiedliche Vorstellungen und Regeln haben – konnte mir beim Umgang mit dieser Situation nicht helfen. Außerdem konnte mir selbst mein rhetorisch gut beschlagener Sohn nicht erklären, was an seiner Variante des In-den-Schrank-Stopfens gut sein sollte.
Mich hat diese Aufräum-Methode regelmäßig zum Ausrasten gebracht. Es war es mir unmöglich, bei mir zu bleiben und gelassen zu reagieren.
Wenn ich allerdings explodierte und ihn scharf anblaffte, eskalierte die Situation rasend schnell. Mein Sohn wurde dann fuchsteufelswild. Und seine Wutanfälle stecken meine locker in die Tasche.
Die Frage, wie ich die Situation verbessern kann, hat mich zu einem anderen Umgang mit dem Aufräum-Chaos gebracht: Es ist wesentlich effektiver, ruhig zu bleiben, wenn man sich schon vorstellen kann, wie es weitergeht, wenn die Situation eskaliert.
Außerdem ist es auch liebevoller, wenn man bei sich bleibt und ruhig bleibt. Mir hilft es dabei, meinen Ärger abprallen zu lassen.
Frage 4. Habe ich mich selbst unter Zeitdruck gebracht – und gehe deshalb in die Luft?
Ich neige zum Beispiel dazu, noch eine Aufgabe zu erledigen (Waschmaschine anschalten, Geschirr aufräumen o. ä.), kurz bevor ich außer Haus muss. Alles ist eng getaktet, jede Minute ausgefüllt, und mein Zeitfenster natürlich entsprechend klein. Jede Verzögerung, die durch einen Mitmenschen ausgelöst wird, treibt meinen Ärger-Spiegel in die Höhe.
Wenn ich mich ärgere, stelle ich mir die Frage, ob ich mich selbst unter Zeitdruck gesetzt habe und vielleicht deshalb so gereizt reagiere.
Ich bin immer noch dabei, mir anzugewöhnen, meine Zeitfenster als echte Pausen zu nutzen, und nicht mit Aufgaben und Tätigkeiten vollzustopfen. Das hilft zum einen, meine Energiereserven zu füllen und gut auf mich zu achten. Zum anderen verhindert es meine gereizte Ungeduld.
Frage 5. Ist mir gerade körperlich unwohl?
Auch körperliches Unwohl-Sein kann der Grund dafür sein, dass jemand in die Luft geht. Viele Menschen bemerken nicht, dass sie hungrig oder müde sind, oder müssen sich eventuell sogar mit Schmerzen herumplagen. Sie reagieren dann schnell gereizt und verärgert.
Wenn du über dich weißt, dass du überreagierst, wenn dein Körper dir zu schaffen macht, dann sorge gut für dich. Mach Pausen; achte darauf, dass du immer eine Kleinigkeit zu essen dabei hast; oder tu etwas gegen deine Schmerzen.
Frage 6. Kann ich das Absurde in der Situation sehen und darüber lachen?
Über sich selbst und über die Situation lachen zu können, ist sicher die effektivste und schönste Art, um bei sich zu bleiben und der Ärger-Falle zu entgehen!
Ich empfehle, damit anzufangen, sich im Nachgang zu überlegen, wie die Situation wohl im Comic gewirkt hätte. Oder was eine gute Komödien-Regisseurin aus der Situation gemacht hätte. In dem Moment, wenn du etwas findest, was dich schmunzeln oder grinsen lässt, hast du in deinem Gehirn eine neue Wahlmöglichkeit für die Zukunft angelegt.
Was hilft dir dabei, nicht auf die Palme zu gehen? Ich freue mich auf deine Ideen. Und auf
gelassene Zeiten!
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