Der übliche Wahnsinn: Wie du mit Ärger bei der Arbeit umgehen kannst
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Ärger bei der Arbeit? Kennen wir doch alle! Die Herausforderung dabei: Wie schaffen wir es, dass der Ärger nach Feierabend dort bleibt, wo er hingehört – und wir ihn nicht mit nach Hause nehmen? Lies hier, wie Ärger entsteht und wie du ihn mit einer einfachen Übung loswerden kannst.
Stell dir vor …
.. es war ein sehr anstrengender Tag im Büro. Kurz vor dem Feierabend kommt noch eine Anfrage, eine eilige Terminsache, die du doch bitte gleich erledigen sollst. Als du den Vertrag ausdrucken willst, versagt der Drucker. Du stellst fest, dass du noch die Druckerpatrone wechseln musst, da dir dein Kollege, wie üblich, diese Arbeit überlassen hat. Mit anhaltendem Schimpfen schaffst du es gerade noch, das Einschreiben rechtzeitig zur Post zu bringen. Deine Heimfahrt im Berufsverkehr sorgt auch nicht dafür, dass sich deine Laune bessert.
Endlich daheim angekommen – mitsamt dem Ärger aus der Arbeit.
Du öffnest die Wohnungstür und fällst fast über den Schulranzen und die Jacke deines Sohnes, die in der Mitte des Hausflurs liegen.
Wie geht es jetzt wohl weiter? Begrüßt du dein Kind freundlich und gutgelaunt? Oder entlädt sich der angesammelte Erregungszustand in einem elterlichen Wutanfall, der dich fast durch die Decke gehen lässt – weil du den Ärger aus der Arbeit mit nach Hause genommen hast??
Unser Ärger ist ein Teil der Stressreaktion: kämpfen oder fliehen
Ärger entspricht dem Kampf-Anteil der Stressreaktion. Der Auslöser ist immer das Gefühl, in irgendeiner Art und Weise gefährdet zu sein. Daraufhin werden im Gehirn Stresshormone ausgeschüttet, dein Erregungszustand steigt und jeder weitere Reiz lässt die Ärger-Spirale noch eine Windung höher steigen.
Und Ärger macht krank, wie du hier lesen kannst: https://academic.oup.com/eurheartj/article/35/21/1404/583173
Im beruflichen Umfeld reißen wir uns zusammen und schaffen meistens sogar eine professionelle Kommunikation. Doch das kostet uns psychische Energie, und von dieser haben wir jeden Tag nur eine bestimmte Menge in unserem Energie-Reservoir. Auch jede einzelne bewusste Entscheidung, die wir treffen, zehrt an dieser Ressource und lässt den Energiepegel sinken.
Wenn wir nun in diesem energiearmen, aber gereizten Zustand in unser Privatleben gehen, dann entgleisen wir genau bei unseren wichtigsten und liebsten Menschen. Und schämen uns hinterher.
Ärger aus der Arbeit nach Hause mitzunehmen ist weder geschickt noch sinnvoll. Und vermeidbar!
Mein Tipp, um den Ärger nicht mit nach Hause zu nehmen: Baue einen Unterbrecher ein. Setze einen bewussten Abschluss deines Arbeitstages. Erfinde ein Ritual für dich, das dir und deinem Gehirn klarmacht: Mañana. Erst morgen wieder. Jetzt gehe ich in meinen FEIER-Abend.
Einige meiner Lieblingsübungen, um bewusst den Arbeitstag abzuschließen, setzen gezielt den Atem ein. Das ist die leichteste Möglichkeit, unser Nerven- und Hormonsystem zu beruhigen.
Hier ist eine sehr einfache Übung, um den Ärger hinter dir zu lassen und dich zu beruhigen.
Eine einfache Atemübung: So wirst du daheim den Ärger bei der Arbeit los
Schritt 1: Prüfe als erstes die Spannung in deinem Kieferbereich. Meistens ist hier alles fest und verspannt, da wir uns den ganzen Tag zusammenreißen mussten. Und die Zähne zusammengebissen haben, im wahrsten Sinn des Wortes.
Schritt 2: Schnaube nun lange und genüsslich aus, wie ein Pferd. Mit einem anhaltenden brrrrrrrrr. Lass deine Lippen vibrieren und stell dir vor, wie du den ganzen Ärger des Alltags rausschnaubst.
Schritt 3: Stell dir beim Einatmen vor, dass du die Luft über einen imaginären Strohhalm einsaugst – so viel wie möglich.
Schritt 4: Und dann wieder prusten. Und schnauben.
Wiederhole die Schritte 2-4 mehrmals; 3 bis maximal 5 Mal.
Dein Gehirn hat nun einen Sauerstoff-Schub erhalten, du hast den Ärger losgelassen, und dir hoffentlich durch diese Übung auch ein heiteres Gefühl verschafft. Denn irgendwie schafft es kaum jemand, bei dieser Übung ernst zu bleiben.
Viel Spaß beim bewussten Abschalten vom Ärger bei der Arbeit!
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